Wie so oft, diese Hintergrundinformationen, die ich jetzt bekommen habe, wurden kaum kommuniziert und die PR-Abteilung preist den SwissPass nicht als "Übergangslösung" an, sondern als das Top-Produkt und was es in der Zukunft noch alles können wird - wobei die Ankündigungen jetzt ja schon eine Weile her sein.
Aus der Sicht der Konsumenten fehlt eine ganze Menge noch - und die angekündigten Erweiterungen fehlen immer noch. Warum eine Velo-Karte oder Junior-Karte nicht geladen werden kann, wird nicht gesagt - "es geht einfach (noch) nicht". Einmal mehr fehlt es meiner Meinung nach an einer klaren, transparenten Kommunikation.
Dass die Kunden keine Wahl haben, wenn ihr GA oder Halb-Tax ausgelaufen ist, als diesen SwissPass zu akzeptieren, ist ein weiterer grosser Mangel. Hier wurde das Opt-Out nicht berücksichtigt und der Verzicht auf Werbung vom Marketing muss man ausdrücklich verlangen (steht klein in der AGB).
Auch das Handling ist aufwändiger als früher - also weder für den Kunden noch für das Kontrollpersonal wirklich ein Fortschritt.
Vom Datenschutz gar nicht zu reden - da wurde doch noch die Notbremse gezogen. Diese persönlichen Daten braucht die SBB nun wirklich nicht. Wenn es um Statistiken gehen soll, wie wo welche Strecken gefahren werden, kann das sehr gut auch anonym geschehen, da braucht es keine Verknüpfung mit der Kundeninformation.
Ich sehe sehr wohl ein, dass die Anforderung an die Karte, wenn sie für alle Anbieter im VöV dienen soll, sehr komplex war und ist - ein Mega-Kompromiss. Und wohl auch darum ist sie so bescheiden ausgefallen, was sie kann.
Dass sie aber mit diesen Mängeln trotzdem eingeführt und den Kunden keine Wahl gelassen wurde, erachte ich noch immer als monopolistisches Gehabe - trotz der grossen Kritik einfach unbeirrt weitermachen - das geht so einfach nicht.
Der Weiterentwicklung mit Apps sehe ich auch eher kritisch - doch da wurde ja den Kunden versprochen, weiterhin die Wahl zu haben, diese zu verwenden oder nicht - was beim SwissPass leider eben so nicht war.
Natürlich will ich mir der Zukunft nicht verwehren - aber wie immer: nicht alles, was neu ist, ist auch wirklich besser und schon nicht wirklich gut. Darum braucht es auch eine kritische Sicht auf die Dinge.